Ein Jahr MessestadtRiem:Dialog - eine Erfolgsbilanz (Übersicht )

Information und Transparenz schaffen

Ziel: Bürger einbeziehen, Konflikte - falls möglich im Vorfeld - entschärfen

Beispiel: Informationsveranstaltung "Fahren und Parken in der Messestadt Riem" im November 2000; Protokoll wurde an alle Haushalte verteilt

Erfolg:

· Informationsbedürfnis konnte befriedigt werden; Selbstverantwortlichkeit der Messestädter wurde angeregt; keine Anfragen mehr bei MRD zu diesem Thema, d.h. die drängensten Fragen scheinen zunächst geklärt zu sein.

· Im Vorfeld der Veranstaltung brachte MRD alle Verantwortlichen (Planungs-, Kreisverwaltungsreferat, MRG) zur Klärung der Probleme an einen Tisch.

· PlanerInnen stehen BürgerInnen Rede und Antwort

Probleme:

· Klärung der Zuständigkeiten und Referentensuche schwierig

· offenes Ansprechen der Probleme auf der Veranstaltung führt z.T. zu Negativ-Schlagzeilen ("Chaos-Viertel") in der Presse

· Erläuterungen von Planungen meist erst nach deren Beschluss oder Realisierung

Weitere Beispiele: Veranstaltungen "Von Plätzen, Gärten und Mauern" (2/2000); "Ein Park für die Bürger?!" (3/2000); Stadtteilzeitung "Take Off"; Expertensprechstunde im Infotreff

Ansprechpartner vor Ort sein

Ziel: Anlaufstelle sein für unterschiedlichste Fragestellungen der BürgerInnen, Stimmungen aus der Bevölkerung aufnehmen; kleine Probleme auf kurzem Wege klären; NeubürgerInnen die Orientierung im Viertel erleichtern

Beispiel: InfoTreff MRD in der Lehrer-Wirth-Straße

Erfolg:

InfoTreff wird gut angenommen: "Es gibt jemanden im Stadtteil, der sich um die Probleme der Anwohner kümmert." Viele Detailprobleme konnten so auf kurzem Wege geklärt oder gelöst werden. (Beispiel: AnwohnerInnen klagen über einen Schulbus der griechischen Schule, der jeden Tag vor einem Haus in der Lehrer-Wirth-Straße parkt und bei laufendem Motor eine Stunde auf die Schulkinder wartet. MRD leitet das Problem weiter an den Kontaktbeamten der Polizei, der mit dem Rektor der Schule eine praktikable Lösung ausarbeitet) Probleme, die immer wieder benannt werden, werden als Gegenstand von größeren Informationsveranstaltungen aufgegriffen.

Probleme:

Die Klärung von Detailfragen erfordert z.T. unverhältnismäßigen Aufwand, weil Zuständigkeiten oft unklar sind.

Beratungssituation im Container sehr unbefriedigend (zu klein, nicht wintertauglich). wenig erfolgreiche Unterstützung durch den Auftraggeber und die Stadt bei der Lösung des Unterbringungsproblems. Zentrale Idee des InfoTreffs aus dem Leitfaden von Urbanes Wohnen e.V., der Grundlage des Angebotes von MRD war, kann nicht umgesetzt werden.

Weitere Beispiele: E-mail-Anfragen, telefonische Anfragen, Beratung MRD im Bürgercafé des Familienzentrums

Konflikte lösen

Ziel: Konflikte besprechen, bevor sie von Bürgerinitiativen oder der Presse aufgenommen werden; Spielräume erschließen für wichtige Probleme; tragfähige Dialogkultur etablieren

Beispiel: Konsensgespräche "Probleme mit den Tiefgaragen" im Dezember 2000 und Januar 2001

Erfolg:

In den insgesamt siebenstündigen Verhandlungen zwischen der AutoParkRiem, dem Kommunalreferat, einer Interessengemeinschaft und den Verwaltungsbeiräten verschiedener Wohnungseigentümergemeinschaften werden Probleme mit dem Betreibervertrag, dem Mietvertrag und dem Betrieb der Tiefgaragen erörtert. Dabei können die BürgerInnen weitreichende Forderungen durchsetzen, die vor allem in der völligen Umformulierung des Mietvertrages münden. Eine Probephase zur flexibleren Nutzung der Tiefgarage (Ausgabe mehrerer Chipkarten pro Eigentümer) wird vereinbart. Das Gesprächsklima wurde deutlich verbessert. Eine Klärung, ob das angedrohte Gerichtsverfahren zu den nicht lösbaren Fragen tatsächlich von den BürgerInnen noch angestrebt wird, steht noch aus. In jedem Falle konnte aber die Frontalopposition gegenüber dem unterirdischen Parkraumkonzept in differenzierte Einzelfragen aufgelöst werden. Eine plumpe "Stimmungsmache" fällt daher auf wesentlich schlechteren Boden.

Probleme: Gestaltungsspielräume für Bewohner in der Messestadt Riem sehr begrenzt, BürgerInnen nicht frühzeitig genug über Planungen informiert, z.T. wenig Konsensbereitschaft oder -mögichkeiten der Planer, mit MRD oder anderen Interessenvertretern nicht abgestimmtes Vorpreschen Einzelner.

Weitere Beispiele:

Konsensgespräch "Rettet den Schulspielplatz" (2/2000); Konsensgespräch "Mauer vor dem Galeriahaus" (3/2000); Konsensgespräch "Mauern von den Kindergärten und -krippen" (5/2000); Konsensgespräch Schulsportplatz (7/2000); Konfliktmoderation für das Familienzentrum (2000); Konsensgespräch "Sofortmaßnahmen Verkehr Lehrer-Wirth-Straße" (1/2001)

Eigeninitiative wecken

Ziel: Impulse geben, damit Themen und Fähigkeiten bzgl. des Aufbaus der Messestadt Riem eigenständig entwickelt und genutzt werden

Beispiel: Zukunftswerkstatt "Bürgerzentrum" (12/2000, 01/2001)

Erfolg: In Rahmen eines Workshops hat sich eine Gruppe herausgebildet, die das Entstehen eines Bürgerzentrums für die Messestadt Riem konstruktiv begleiten will. Im Anschluß an das Nachtreffen wurde eigenständig ein Konzept für das Bürgerzentrum entwickelt, welches nun diskutiert und präsentiert werden soll. Die Gruppe arbeitet inzwischen ohne die Moderation durch MRD.

Probleme: "Überangebot" an Beteiligungs- und Mitmachmöglichkeiten in der Messestadt; die vielfach Engagierten und Aktiven werden immer wieder von den verschiedenen Akteuren angesprochen (Gefahr der Überbeanspruchung und des Rückzugs).

Weitere Beispiele: Arbeitskreis Ökologie; Bearbeitung von Themen des Infotreffs; Herausbildung eines Kreises von Unterstützern des Projektes MRD aus der Bewohnerschaft, Mitarbeit bei Redaktion der Stadtteilzeitung.

WohnMarketing

Ziel: Zielgruppen und Multiplikatoren erfassen, Kontakte für Interessierte anbieten

Beispiel: Koordinierte Wohnungsbelegung. Beteiligung der BewohnerInnen

Erfolg: Prospekt der Gewofag, in dem auf Mitwirkungsmöglichkeiten hingewiesen wird (z.B. HEI, GrünWerkstatt); Werbung für Beteiligungsmöglichkeiten im Wohnungsamt; Planungen für Baustellen- und Kennenlernveranstaltung im Frühjahr 2001.

Probleme: fortgeschrittener Planungs- und Ausführungsstand - Handlungsspielräume nur bei Küchen-, Fussboden- und Einrichtungsplanung; kurzfristige Benennung der berechtigten Personen im Sozialen Wohnungsbau, Sorge bei Bewohnern freifinanzierter Wohnungen über zu hohen Anteil an Sozialwohnungen.

Vernetzung der Akteure

Ziel: Ressourcen bündeln, Doppelarbeiten verhindern; Stärkung der Akteure

Beispiele: Vernetzungstreffen (4/2000, 5/2000, 11/2000); Treffen "Was geschieht mit den Weißen Flächen" (10/2000), regelmäßige Teilnahme an REGSAM-Facharbeitskreis Gemeinwesen

Erfolg: Im Rahmen des ersten Vernetzungstreffens lernten sich viele Akteure zum ersten Mal kennen. Gemeinsame Themenbearbeitung, Austausch vorhandener Adress-Datenpools, terminliche Abstimmung von Aktionen, Nutzung der Stadtteilzeitung als gemeinsames Forum, Teilnahme fast aller Akteure an Stadtteil-Kunst- und Kulturwochenende,

Probleme: viele Akteure bieten Beteiligungs- und Mitmachmöglichkeiten für identische Zielgruppen

Nachhaltigkeit erreichen

Ziel: Fortführung des Beteiligungsprojekts in Eigenregie der BewohnerInnen, Etablierung von MRD als ernstzunehmenden Gesprächspartner von Stadtverwaltung und PlanerInnen und Investoren

Beispiele: Qualifizierung von BewohnerInnen zu ehrenamtlichen Stadtteilmanagern (Vorlaufprogramm in Zusammenarbeit mit VHS), Übertragung von kleineren Moderationsaufgaben bei Workshops, gezielte Ansprache von Mulitplikatoren im Stadtteil, Initiierung einer Stadtteilzeitung von BürgerInnen für BürgerInnen

Erfolg: Etablierung einer guten Gesprächs- und Diskussionskultur, "Belohnung" von Engagierten durch Erfolge in der Sache

Probleme: Bisher keine finanziellen Mittel zur Fortführung vorgesehen